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Das ethnographische Museum in Ljubljana

Der Besuch ist zwar schon eine Weile her, aber noch präsent: das ethnographische Museum in Ljubljana hat mich sehr beeindruckt. Eigentlich wollte ich nur mal durchschlendern, um zu sehen, wie in Slowenien kulturgeschichtliche Museen gemacht werden. Ich war an diesem Tag schon in drei anderen Museen gewesen, so dass die Aufmerksamkeit etwas strapaziert war. Zu meiner Überraschung wurde aus dem Schlendern ein intensives Schauen und Vertiefen. Ich hielt mich gerne länger auf, weil das Museum eine sehr einladende Atmosphäre hat und weil das Museum durchweg zweisprachig ist, slowenisch und englisch. Das ist trotz EU nicht selbstverständlich – und deswegen positiv hervorzuheben.

Das ethnographische Museum beherbergt in seinem 2004 eröffneten neuen Standort slowenische und nicht-europäische Sammlungen. Mir hat gut gefallen, dass in der Dauerausstellung Between Nature and Culture, in der es um die slowenische Kultur und Gesellschaft vom 19. bis 21. Jahrhundert geht, die Museumsgeschichte samt Sammelstrategien zu unterschiedlichen Zeiten beleuchtet werden. Ich fand es sehr spannend, von hier ausgehend über Museumsgeschichte zu reflektieren – denn die Geschichte des ethnographischen Museums ähnelt natürlich in vielem anderen europäischen Museumsgründungen. Sehr schön und typisch ist dann auch das erste Museumsobjekt – ein Ochsenkarren.

Die Dauerausstellung ist sehr angenehm zu besuchen und lädt zum Verweilen ein. Die Ausstellung wurde offensichtlich aus der Sammlung heraus entwickelt, das heisst viele Objekte sind eingebunden und das Interessante dabei ist, dass die Gegenwart nicht ausgespart wurde. Medien werden sehr zurückhaltend eingesetzt; manches hat Depotcharakter – d.h. man darf etwa viele Schubladen öffnen und kann in Objekten schwelgen.

Auch die Ausstellung Doors hat mich beeindruckt, da ich mit dem Thema „Tür“ gar nicht soo viele Facetten assoziiert hätte. Es gab natürlich viele Türen zu sehen, alte und neue und welche aus ganz besonderen Zusammehängen. Darüber hinaus ging es auch um Schlösser und Klinken, um Geschichten hinter den Türen, also um die Menschen, um kleine stadtsoziolgische Untersuchungen. Auch interessant: Am Beginn der Ausstellung stand ein kleines Modell der Ausstellung.

Es gibt noch viel mehr zu entdecken im Museum, das sich über mehrere Etagen erstreckt – wie die eigens für Kinder entwickelte Ausstellung. Wie üblich, haben hier auch die Erwachsenen Freude daran…

Das Museum befindet sich in einem kleinen Museumsquartier neben dem Museum of Contemporary Art Metelkova und dem automomen kulturellen Zentrum Metelokova auf ehemaligen militärischem Gelände. Im Sommer wird der Platz zwischen den Museen und der Park bestimmt lebhaft bespielt – nicht nur deswegen eine dicke Empfehlung, einmal im Museum und in der slowenischen Kultur abzutauchen.

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