Neudenken + Entwerfen

Der Migration ein Denkmal setzen

Soviel hatte ich schon darüber gelesen, in Vorträgen davon gesprochen, viele Bilder angeschaut – in der Hand hatte ich es noch nie gehalten.  Letzte Woche war es dann soweit: das Englische Monument, dass hier schon einmal vorgestellt wurde, wurde aus seiner Holzkiste befreit und stand für einen kurzen Moment vor mir.

Das, was so aussieht wie eine kleine Säule, ist eigentlich ein Prunkgefäß – aus vergoldeten Silber. Das Gefäß wurde 1558/59 in Antwerpen hergestellt. Wie das Stück nach Frankfurt war, gut belegt: Maria I. Tudor, die erste englische Königin, wollte zwischen 1553 und 1558 wieder den Katholizismus einführen und ließ deshalb Protestanten verfolgen. Aus diesem Grund fanden Wallonen und Flamen, die zuvor nach England geflüchtet waren, sowie englische Protestanten 1554/55 in Frankfurt Asyl. Während die Wallonen und Flamen in Frankfurt blieben und Gemeinden gründeten, kehrten die englischen Protestanten nach dem Tod der Königin wieder nach England zurück. Als Dank für die Gastfreundschaft schenkten sie der Stadt das zierliche Gefäß, das zunächst in der Stadtbiblithek aufbewahrt wurde und dann in die Sammlung des historischen museums überging. Es steht dafür, dass Migration und kulturelle Diversität nicht nur ein Thema der Gegenwart ist. 2017 wird es in Frankfurt Einst? in der Galerie „100 x Frankfurt“ gezeigt.

Ich habe es dann doch nicht in der Hand gehalten  – das machte dann doch unsere neue Metallrestauratorin Sabine Lorenz, die demnächst einmal hier ganz im Bild ist.

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