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Alltagskultur, Kunst & Games – Tester*innen gesucht!

Kinokarten, Staubsaugerbeutel, Apfelweinglas und Fliegenklatsche – wir alle umgeben uns mit Dingen. Statistisch besitzt jeder Mensch in Deutschland 10.000 davon. Sie füllen unsere Wohnungen, Garagen und Keller, sie werden geputzt oder verstauben, wir benutzen sie jeden Tag – oder haben ganz vergessen, dass wir sie besitzen. Gesammelt, archiviert und ausgestellt erzählen sie Geschichten des Alltags.

Eine wichtige Frage, die sich alle kulturhistorischen Museen stellen: Wie sammeln wir eigentlich Alltag? Das ist weder leicht zu beantworten, noch leicht zu bewerkstelligen. In der Sammlung Alltagskultur und Haushalt II des Historischen Museums sind daher die unterschiedlichsten Objekte, vornehmlich aus den 1930er bis 1980er Jahren zu finden. Kugelschreiber, Plattenspieler und Christbaumschmuck erzählen Frankfurter Alltagsgeschichten.

In der Dauerausstellung Frankfurt Einst?, in der solche Objekte zu sehen sind, hat auch ein ganz besonderes Kunstwerk seinen Platz gefunden. Die Arbeit „Von Jedem Eins“ des Frankfurter Künstlers Karsten Bott präsentiert in einem wandfüllenden Regal mit 45 Fächern 1.492 Objekte der Alltagskultur.

Besucher*innen stehen vor dem Kunstwerk und schauen in das Objektregal
Historisches Museum Frankfurt, Foto: Wolfgang Günzel

Die Regalfächer versammeln immer Objekte zu einem Thema: Theater, Verkehr, Wohnzimmer, Schreibwaren und so weiter. Im Regalfach „Waschen“ finden sich eine Flasche Mr. Proper Ultra (Citrus-Kraft), ein Bügeleisen aber auch Staubsaugerbeutel aus den 1980er Jahren (neu, unverpackt, aber natürlich auch voll). Seit 1988 sammelt Karsten Bott Konsumartikel und Gegenstände des täglichen Bedarfs, um ein „Archiv für Gegenwarts-Geschichte“ zu schaffen.

Die akkumulierten Dinge des Alltags erzählen nämlich gerade die Geschichten, die so schwierig zu fassen sind. Es sind die Geschichten, die jede*r von uns zu erzählen hat. Die Waschmittelverpackung kann so zum Beispiel an den Wäschegeruch bei der Großmutter erinnern, oder der Auto-Duftbaum an die ersten eigenen vier Räder.

Seit einigen Monaten arbeiten wir dank der großzügigen Förderung der Kulturstiftung des Bundes gemeinsam mit dem Künstler und den Interaktionsdesigner*innen von Meso daran, dieses Kunstwerk digital zugänglich zu machen und interessante digitale Vermittlungsformate dazu zu entwickeln. Ziel ist die Entwicklung einer Website und einer Medienstation in der Ausstellung, an der die Objekte genau angeschaut werden können und jede*r seine eigene Geschichte zu den Objekten hinzufügen kann. Daneben sollen spielerische Formate auf ganz kreative Weise Zugang zum Kunstwerk schaffen.

Und da kommt nun ihr ins Spiel! In einem partizipativen Prozess haben wir bereits gemeinsam Spielideen entwickelt, die wir nun im Museum testen wollen. Egal, ob ihr ganz fleißige Museumsbesucher*innen seid oder noch nie ein Museum von Innen gesehen habt, ob Digital Native oder ganz analog unterwegs, ob Spielefanatiker*in oder neu im Game – eure Expertise ist gefragt! In Zweier-Gruppen möchten wir analog zwei Spieleideen testen, die später digital an der Medienstation umgesetzt werden sollen. Das heißt, ihr könnt euch als Einzelperson oder Zweier-Team bei uns melden, ihr schenkt uns maximal 1,5 h eurer Zeit und 1-2 Personen vom Museumsteam testen mit euch die Spiele vor Ort im Museum. Für die Tests haben wir Zeitslots a 90 Minuten am

Sonntag, 11. Juli 2021 von 11 bis 19 Uhr und am

Mittwoch, 14. Juli 2021 und Donnerstag, 15. Juli 2021 von 15 bis 18 Uhr zu vergeben.

Für eure Teilnahme am Test gibt es nicht nur Spielespaß und den ewigen Dank des Museumsteams, sondern auch eine Aufwandsentschädigung von 50 € pro Person. Interesse? Schreibt uns – wir freuen uns riesig, wenn ihr dabei seid! UPDATE: Vielen Dank für eure Mithilfe! Es haben sich schon viel mehr Tester*innen gemeldet, als wir Spieleslots haben.

Wie es mit dem Projekt nach den Tests weitergeht, erfahrt ihr dann natürlich auch hier, sobald es Neues zu berichten gibt!

Das Projekt wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.

2 Kommentare zu “Alltagskultur, Kunst & Games – Tester*innen gesucht!

  1. wolf von Wolzogen

    Liebe Kolleg*innen,
    bitte ändern Sie bei den „Schlagwörtern“: „Bibliothek der Alten“ in den seit 2017 in „Bibliothek der Generationen“ veränderten neuen Titel.

    …Und jetzt schau ich weiter.

    Herzliche Grüße aus Potsdam

    Wolf von Wolzogen

    • Nina Gorgus

      Lieber Wolf von Wolzogen,
      danke für den Hinweis! Wir möchten auf diese Weise die Veränderung dokumentieren. Sonst müssten wir ja nicht nur die Schlagwörter, sondern auch alle Texte verändern….
      schöne Grüße nach potsdam,
      Nina Gorgus

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