Ausstellen

Das Frankfurter Stadionbad

Das Historische Museum Frankfurt rückt in diesem Sommer mit Die Stadt und das Grün drei großen Sonderausstellungen das Stadtgrün in den Fokus. Mit „Frankfurter Gartenlust“ wirft das Museum einen Blick auf die kulturhistorischen Aspekte und verfolgt die Entwicklung von Park und Grünflächen in Frankfurt. Schon bei meinem ersten Besuch haben mich die vielen Ausstellungsstücke aus den unterschiedlichsten Epochen fasziniert. Beim Schlendern vorbei an Gemälden, Postkarten, Büchern, Modellen und Gebrauchsgegenständen blieb ich vor einem Aquarell stehen, dessen munteres Treiben mir spontan gefiel. Das Werk  öffnet den Blick auf eine bunte Szenerie. Von einer Terrasse mit dicht besetzten Tischen und Stühlen schaut man zu einem großen Freibad, umgeben von hohen Bäumen, mit Liegewiesen und einem gutbesuchen Schwimmbecken in der Mitte. Ein Blick auf den Wandtext zu dem Werk verriet mehr Details. Das Aquarell von 1926 zeigt das Schwimmbad im Waldstadion, welches noch heute besteht und als Stadionbad bekannt ist.

Buntes Aquarell mit Blick auf das volle Stadionbad von einer Terrasse aus
Rudolf Lipus, Waldstadion, Blick in das gut besuchte Schwimmbad, 1926 Frankfurt am Main, Aquarell ©HMF Foto: Horst Ziegenfusz

Das Schwimmbad hatte erst 1925, also ein Jahr vor der Entstehung des Werkes, als erstes künstlich angelegtes Freibad in Frankfurt, eröffnet. Das Becken aus Eisenbeton war 22 Meter breit und 100 Meter lang. Zum Wahrzeichen des Bades wurde jedoch der zehn Meter hohe Sprungturm. Das Frankfurter Waldstadion wird heute unter dem offiziellen Namen „Deutsche Bank Park“ vor allem mit Fußball und der Eintracht Frankfurt verbunden. Ursprünglich beherbergte das Gelände aber viele Sportarten, neben Reitsport, Tennis und Turnen auch  Schwimmen und später sogar Hockey und Golf. Historische Fotografien und detaillierte Grafiken dazu kann man in der Ausstellung entdecken.

Den Künstler Rudolf Lipus, der in der Zeit des Nationalsozialismus ein erfolgreicher Maler war,  sollte man auf Grund seiner späteren propagandistischen Kunst sehr kritisch betrachten.
Vor dieser Phase schuf er mit seinem Aquarell des Stadionbads aber eine bunte Momentaufnahme von 1926, wie die Frankfurterinnen und Frankfurter der flirrenden Hitze des Sommers im kühlen Nass des Freibads im Stadtwald entflohen.

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