Neulich schenkte ein Frankfurter dem Historischen Museum Frankfurt ein 26er Damenrad aus dem Jahr 1963. Wie so oft bei Objekten des Museums hat auch dieses Rad seine Geschichte: Es handelt sich um ein Fahrrad der Firma Bauer-Fahrräder, gegründet 1911 in Fechenheim. 1914 übersiedelte die Produktion nach Kleinauheim. Ihre große Zeit erlebten Bauer-Fahrräder in den 1950er Jahren. Sie waren Weltklasse. Der Radrennfahrer Heinz Müller wurde 1953 auf einem Bauer-Rad Straßenweltmeister, womit er in einer Reihe mit Eddie Merckx und Bernard Hinault steht. Leider wurde die Firma Bauer 1968 insolvent.
Den Vertrieb von Bauer in Frankfurt erfolgte durch das traditionsreiche Fachgeschäft Fahrrad-Thöt. Gegründet 1903 in Bornheim durch Carl Thöt, lag der erste Standort an der Berger Straße. Kriegsbedingt erfolgte 1945 die Umsiedelung in die Schäfergasse und 1954 an die Ostseite der Kleinmarkthalle. Auf 800 qm gab es für viele Jahrzehnte bei Thöt lange Zeit das beste Angebot von Fahrrädern in Frankfurt. Der Sammlungszugang ist ein Jubiläumsrad, wie auf dem Rahmen zu lesen ist. Bauer fertigte es 1963 zum 60-jährigen Jubiläum der Firma Fahrrad-Thöt an. 2013 konnte das Fachgeschäft zum 110jährigen Jubiläum nochmals drei Fahrräder anbieten, bevor dann 2018 die Schließung des Betriebs erfolgte.
Ich habe ein grünes 26er Jubiläums-Herrenrad von Thöt. So eine spektakuläre Klingel ist allerdings nicht daran.