von Lena Röseler
Das 175. Jubiläum der Paulskirchenversammlung steht im nächsten Jahr vor der Tür. In ihr saßen 1848 zum ersten Mal gewählte Vertreter des Volkes. Grund genug, sich mit unserem Verständnis von Demokratie auseinanderzusetzen: Im aktuellen Stadtlabor soll dieses Verständnis aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden.
Das Stadtlabor ist eine partizipative und demokratische Ausstellungspraktik, bei der die Bewohner*innen der Stadt Frankfurt, als deren Expert*innen begriffen werden. In fünf gemeinsamen Workshops erarbeiten die Teilnehmenden mit Unterstützung des Museumsteams verschiedene Beiträge zum Themenkomplex Demokratie. Die circa 30 Stadtlaborant*innen setzen sich aus verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zusammen. Diese nehmen sowohl als Einzelpersonen, als auch Vertreter*innen gesellschaftlicher Gruppen und politischer Initiativen teil.
Der vorläufige Titel des Stadtlabors „Demokratie-Labor: Das Versprechen von Gleichheit“ beinhaltet gleich zwei, nur schwer zu definierende Begriffe: Demokratie und Gleichheit. Kein Wunder also, dass dieser unter den Stadtlaborant*innen für Diskussionen sorgte. Ausgehend von der Beobachtung, dass es unterschiedlichste Formen gesellschaftlicher Ausschlüsse gibt, wurde im ersten Workshop am 22. Juni 2022 die Frage aufgeworfen, ob die Demokratie ihr Versprechen nach Gleichheit überhaupt einlösen kann.
Diese Diskussion wurden einen Monat später im zweiten Workshop am 19. Juli erneut aufgegriffen. Die Themen, die von den Stadtlaborant*innen mitgebracht wurden, sind dabei vielfältig: Welche Rechte hat die Natur beziehungsweise sollte sie angesichts der Klimakrise haben? Sollten Kinder wählen dürfen? Welche Ausschlüsse entstehen durch komplizierte Sprache? Warum dürfen nur EU-Bürger*innen auf kommunaler Ebene wählen? Gemein ist ihnen allen, dass sie sich um die Frage drehen, wer und in welchem Umfang überhaupt an Demokratie teilnehmen kann und welche Hürden der demokratischen Teilhabe es gibt.
Innerhalb der Workshops sind bereits erste Beitragsideen für die Ausstellung entstanden, die Lust auf mehr machen und in den kommenden Wochen in den kuratorischen Beratungen konkretisiert werden sollen. Ab dem 16. Mai 2023 wird sie im Historischen Museum auf der Ebene von Frankfurt Jetzt! zu sehen sein.
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