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Die Kronberger Fehde – Praktikantengedanken zu einem Jahrestag

Die eine oder andere Begebenheit der Frankfurter Geschichte ist mir, als gebürtigem Bayern und derzeit zugezogenem Praktikanten der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, nicht immer zwingend geläufig. Daher gilt es häufig fleißig und gründlich zu recherchieren, bevor ich mich über derartige Begebenheiten außerhalb meiner geschichtswissenschaftlichen „Kernkompetenzen“ äußere. So auch geschehen im Rahmen der Arbeit zur Sonderausstellung Die Holzhausen. Frankfurts älteste Familie, die bis dato viel meiner Arbeitszeit- und kraft in Anspruch nahm.

Ein Highlight dieser Ausstellung ist das historische Gemälde der Schlacht von Kronberg. Der unbekannte Künstler, der das Werk im 17. Jahrhundert anfertigte, hat die Szenerie mit unzähligen Details und Einzelszenen zu einer Art Wimmelbild werden lassen, auf dem es Etliches zu entdecken gibt. Mir fiel bei meinen – selbstredend stets gründlichen – Nachforschungen auf, dass diese Schlacht, also die Schlacht von Eschborn, vor ein bisschen mehr als 625 Jahren stattfand, am 14. Mai 1389. Zwar wurde über das Ereignis inzwischen schon gründlich geschrieben und geposted, aber ich habe auch meine persönliche Sicht auf die Dinge entwickelt.

historisches museum frankfurt: Unbekannt , Schlacht bei Cronberg 1389, © Foto:hmf/ Ziegenfusz
Ich fand also heraus, dass es an diesem Tage in der Kronberger Fehde zum aus Frankfurter Sicht unrühmlichen Höhepunkt kam. Die Freie Reichsstadt Frankfurt erlitt ihre wohl größte militärische Niederlage. In der Schlacht von Eschborn gelang es den Verbänden aus Pfälzern, Hanauern und Kronbergern, die Frankfurter anzugreifen und in die Flucht zu schlagen.

Bei den Frankfurter Kombattanten waren sozusagen alte Bekannte dabei: Vier Männer der Holzhausen-Familie waren in das Getümmel involviert. Unter ihnen Siegfried und Johann, von deren anschließender Kriegsgefangenschaft durch die Kronberger berichtet wird.
Welche Auswirkungen die historische Niederlage der Frankfurter hatte und hat, das kann man zwar nachlesen, aber in kleinen Gedankenexperimenten darf man sich zudem ausmalen, wie Frankfurt nun aussähe, wenn es damals anders gelaufen wäre.

Mindestens das Finanzielle ist messbar, da Frankfurt an die siegreichen Kronberger eine Menge Gulden abdrücken musste – für rund 620 Gefangene hatte man 73 000 Goldgulden aufbringen müssen, die nicht weniger als 100 Jahre lang die Stadtkasse belasteten. Auch sonst war das Verhältnis von Frankfurtern zu Kronbergern in Folge des Sieges von „David gegen Goliath“ eher unterkühlt. Hätte die Geschichte es so gewollt, hätten die Sieger sogar Frankfurt okkupieren können. Wäre das der Fall gewesen, wäre Frankfurt vielleicht nicht mehr so richtig Frankfurt. Zumindest nicht so, wie ich es als Zugezogener erlebe.

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