
Die Modezeitschriften aus den Beständen von Luise Stern und Eva Larraß sind dank der langjährigen, ehrenamtlichen Arbeit von Gisela Bauer und Ulrike Weidler seit Anfang des Jahres vollständig in der Sammlungsdatenbank BeeCollect verzeichnet. Das erleichtert die Recherche und die Nutzung des sehr umfangreichen Bestands immens.

In der Zeit von 1953 bis in die 1990er Jahre sammelte die Darmstädter Diplom-Bibliothekarin Eva Larraß (1917-2005) über 4000 Monographien und viele Zeitschriften zum Thema Mode und Kleidung. Sie schuf damit die deutschlandweit größte private Kostümbibliothek. Mit ihrer Sammlung war sie eine Expertin für die Themen Mode, Trachten und Kostüme vom Altertum bis zur Gegenwart, von deren Wissen viele Forschende profitierten. Nach ihrer Pensionierung widmete sie sich vollständig diesem Interessengebiet. Sie veröffentlichte zudem das Buch „Zeit und Kleid – 900 Jahre Kostümgeschichte in Darmstadt“.
Dank der damaligen Textilkuratorin Almut Junker entschied sich Eva Larraß 2003, kurz vor ihrem 80. Geburtstag ihre Bibliothek dem HMF zu geben. Im HMF, das im Bereich der Kleiderforschung bereits einen sehr guten Ruf hatte, sollten das Wissen aus der Bibliothek mit den Sammlungsobjekten des Museums zusammenkommen.

Der auf der linken Seite der Bibliothek in säurefreien Kartons aufgestellte Zeitschriftenbestand umfasst Hefte aus der Zeit von 1880 bis in die frühen 1990er Jahre. Außerhalb des HMFs ist er besonders für die Mode- und Design-Schulen der Region von großem Interesse. Da der überwiegende Teil der Hefte nirgendwo online zugänglich ist, besitzt dieser physische Bestand für modehistorische Arbeiten eine besondere Bedeutung und ist viel gefragt. Dank dieser speziellen Sammlung ist das HMF eine Anlaufstelle für wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Modegeschichte.
Neben deutschen Titeln sind auch Publikationen aus anderen europäischen Ländern enthalten, mit einem Schwerpunkt auf Frankreich, Italien und Großbritannien.

Die Erfassung der Hefte beanspruchte wegen des großen Umfangs der beiden Schenkungen mehr als zehn Jahre und wäre ohne das ehrenamtliche Engagement von Frau Bauer und Frau Weidler nicht denkbar gewesen. Dass die Schenkungen nun digital verzeichnet sind, ermöglicht erstmals die gezielte Recherche nach Einzeltiteln und Zeiträumen. Die in der Datenbank hinterlegten Scans der Inhaltsverzeichnisse sorgen zudem dafür, dass man die Hefte nicht aus den säurefreien Kartons auspacken muss, um einen Überblick über die darin enthaltenen Marken, Produkte und Artikel zu erhalten.
Nachdem die über 4000 Monographien aus der Schenkung der Stiftung Eva Larraß bereits vor mehreren Jahren von der Bibliotheksmitarbeiterin Martina Sichelschmidt vollständig im Online-Katalog der HMF Bibliothek verzeichnet werden konnten, ist mit diesem zweiten Schritt dieser umfangreiche Sammlungsbestand nun lückenlos im Historischen Museum eingearbeitet und steht allen Interessierten vor Ort zur freien Nutzung zur Verfügung.
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