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Druckerinnen in Frankfurt

Das Drucken und Handeln mit Büchern und Druckgrafik war für die Stadtgesellschaft Frankfurts seit dem 16. Jahrhundert wichtige Einnahmequelle. Vor allem bei den Kaiserkrönungen wurden zeitaktuelle Ereignisbeschreibungen in Umlauf gebracht.

Dass in diesem Frankfurter Zunftgewerbe unter stark reglementierten Bedingungen auch Frauen tätig waren, zeigen zwei Beispiele aus den Beständen Historischer Bücher des historischen museums, die gerade für die neue stadtgeschichtliche Dauerausstellung Frankfurt Einst? 2017 erforscht werden. Über die Druckerinnen oder auch Verlegerinnen ist heute meist kaum etwas bekannt, ihre Biografien möchten wir deshalb – soweit noch möglich – aufarbeiten.

Die Druckerin Maria Susanna Becker(in) brachte 1711 zur Krönung von Karl VI. etwa die „Ausführliche / Beschreibung / Der […] Galanterie Speisen/ welche /  den 22. Dec. 1711 nach vollzogener gloriosen Kayserl. / Crönung/ allhier zu Franckfurth […] zu / sehen gewesen […]“ heraus. Darin wurde das Schauessen, welches aus Zucker gefertigt wurde und im Römersaal beim Bankett von Kaiser und Kurfürsten Verwendung fand, detailiert beschrieben. Folgerichtig zeichnete sich Maria Susanna Becker(in) für den Gesamtdruck auf dem Titelblatt Verantwortlich: „von / Maria Susanna Beckerin / verfertigt worden“. Über diese Druckerin gibt es bisher keine größere biografische Forschung.

Der selteneren, selbstständigen Tätigkeit in diesem Zunftgewerbe stand eine weitere Betätigungsoption zur Seite, mit der Frauen als Druckerinnen in Erscheinung traten: Als Witwe eines Druckers konnten sie den Betrieb ihres verstorbenen Mannes bis zur Übernahme durch die Söhne oder einen neuen Ehemann weiterführen.  Die nach dem Tod des Druckereiinhabers so vertriebenen Bücher erhielten üblicherweise eine Ordnungshilfe auf dem Titelblatt, z.B. durch Kennzeichnung „Erben“, „Nachfolger“, „Witwe und Sohn“ usw. So findet sich auf einem Titelblatt eines Buches, das ebenfalls im Kontext der Krönung Karls VI. 1728 erschien und in dem u.a. die zentralen Zusicherungen von Rechten der Stadt Frankfurt durch den Kaiser publiziert wurden, der Vermerk: „Frankfurt am Mayn. / In Verlegung Johann Maximilian von Sand seel. Wittwe.“

Mehr zu erfahren über die Rolle von Frauen im frühen Frankfurter Handwerk ist unter anderem über die Projekt-Homepage des historischen museums zu Frankfurter Frauenzimmern.

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