– das Junge Museum feiert: Ein Jahr lang haben wir gemeinsam Geburtstag gefeiert. Begonnen haben wir das Jubiläumsjahr 2022 mit der vermutlich kleinsten Ausstellung, die wir seit 1972 gemacht haben. Ein Blick in dieses besondere Schließfach des heutigen Museumsneubaus lässt bereits erahnen, was wir uns in den vergangenen 50 Jahren alles für und mit euch ausgedacht haben.
Wir möchten mit Kindern Museum machen – so ähnlich steht es schon im ersten Konzept des Kindermuseums. Ein bisschen gewachsen sind wir seitdem schon und so wurde aus dem Kindermuseum nach 45 Jahren das Junge Museum.
Die Ausstellung „Ich erfinde eine bessere Welt“ haben 1978 Kinder erstmals selbst mitgestaltet. Mit dem Umzug 2008 (als der Standort am Saalhof saniert wurde) an die Hauptwache zog das Kindermuseum auch mitten in das städtische Leben. Flaneur*innen und spontane Besucher*innen konnten das Museum hier entdecken und kennenlernen. Es sollten Ausstellungen entstehen, die zum Be-greifen und Mitmachen einladen, und das nicht nur für Kinder! Alle Menschen im Museum kennen das: Den Wunsch, etwas anfassen zu können, sich zu einer Darstellung verhalten zu können, manchmal möchte man geradezu mit Ausstellungsbeiträgen kommunizieren können. Von interaktiven Ausstellungsgestaltungen bis hin zu partizipativen Ausstellungsentwicklungen hat sich am Jungen Museum daraus nicht nur eine Ausstellungspraxis entwickelt, sondern eine Haltung, die heute in allen Teilen des Historischen Museums wahrgenommen werden kann.
Im Jubiläumsjahr wollten wir es dann wissen – was wäre, wenn man das ganze Museum Kindern und Jugendlichen überlassen würde? Am Kids Take Over Day im Juli haben wir es einfach mal ausprobiert. Vom Empfang über den Ticketverkauf bis zu den Ausstellungen und Werkstätten hatten Schüler*innen einen Tag lang die Möglichkeit, Museum in jeder Hinsicht selbst zu machen.
In den Herbstferien wurde dann noch ausgiebiger gefeiert: Wie wurde Frankfurt zu einer Stadt – und wie würde diese aussehen, wenn junge Menschen sie neu gestalten könnten? Was genau ist eigentlich eine Radierung und wie lässt sich aus altem, neues Papier schöpfen? Diesen und vielen anderen Fragen sind wir in der Festwoche vom 25.10 bis zum 28.10 mit kostenfreien Workshops und Führungen zusammen mit über 2.500 Besucher*innen nachgegangen.
Am Wochenende unserer Festwoche haben wir natürlich Freunde eingeladen, wie man es bei jedem großen Geburtstag macht und so war das Kindercomicfestival YIPPIE! mit acht Künstler*innen bei uns zu Gast. Wir wollen mit dem Wiedersehen aber nicht bis zum nächsten Jubiläum warten und planen schon das nächste gemeinsame Festival für 2023.
Am 7. November war es dann so weit – auf den Tag genau wurde das Junge Museum ein halbes Jahrhundert alt und das wurde im Kaisersaal gefeiert. Neben den Glückwünschen aus der Stadt Frankfurt kamen Glückwünsche und Grußbotschaften auch vom Bundesverband der Kinder- und Jugendmuseen und dem Netzwerk Hands On!.
Viele Ansätze der Konzeption, Vermittlung und Gestaltung mussten in den vergangenen 50 Jahren erstmals ausprobiert und entwickelt werden. Unabhängig aber durchaus passend zu unserem Jubiläumsjahr hat der Internationale Museumsrat in diesem Jahr eine neue Definition von Museen beschlossen, als Orte einer breiten Öffentlichkeit, die gemeinsam mit verschiedenen Gruppen der Gesellschaft zum Austausch einladen, neue Bildungsmöglichkeiten anbieten und nicht zuletzt Freude machen. Damit lässt sich aus Museumssicht erwartungsvoll und zuversichtlich auf das nächste halbe Jahrhundert blicken.
Wir haben jedenfalls noch Energie, um gemeinsam mit euch weiter zu wachsen, ganz ohne richtig ‚alt‘ zu werden.
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