Inmitten der Adventszeit fand heute die Grundsteinlegung für das neue Ausstellungshaus statt. Nachdem die Kupferkartusche in der Werkstatt von Restaurator Reinhard Glasemann mit Münzen, Grundrissplänen und aktuellen Tageszeitungen befüllt und luftdicht versiegelt worden war, haben wir sie eingepackt, uns in die S-Bahn gesetzt und sie zum Museum gefahren. Ein wenig mulmig war uns dabei schon: Was, wenn wir just im Moment des Aussteigens angerempelt worden wären und die wertvolle Fracht uns auf die Schienen geglitten wäre oder wenn uns jemand beklaut hätte, weil jemand nach dem Motto Weihnachtsgeschenkelotterie das Paket für durchaus attraktiv befunden hätte?
Doch wir kamen schließlich wohlbehalten am Fahrtor an und deponierten das gute Stück in einer Ecke im Leopold Sonnemann-Saal. Hier versammelten sich in der Folge ungefähr 130 Gäste – vom Architekturbüro Lederer Ragnarsdóttir Oei, Projektverantwortliche aus dem Hochbauamt und Kulturamt, Freunde und Förderer des Museums, beteiligte Unternehmen, viele KollegInnen sowie jede Menge Berichterstatter und Journalisten.
Nach den Reden bewegte sich ein kleiner Troß – angeführt von Museumsdirektor Jan Gerchow, den Dezernenten Semmelroth und Cunitz sowie dem Architekten Arno Lederer – aus dem Museum über den gut besuchten Weihnachtsmarkt und bog zwischen einer Wurstbude und einem Anbieter von gebrannten Mandeln rechts ab. Ein bißchen war es wie bei Harry Potter und dem Gleis neundreiviertel: Zwischen den Ständen durchschritten wir eine schmale, unscheinbare Tür und befanden uns wie durch Magie in einer scheinbar anderen Welt. Eben noch im dicht gedrängten Gewimmel von Weihnachtsmarktbesuchern, standen wir nun vor einem leeren Raum – der riesigen Baugrube. Zugegeben, auch hier wuselten Männchen in neongelben und roten Sicherheitsjacken umher. Mitten drin jedoch stand groß und majestätisch der Baukran. Zu dessen Sockel führte ein hölzerner Steg, dem die Prozession folgte, nachdem sie über eine Treppenanlage in die Tiefe gelangt war. Diese ganze Zeit über lag die Kartusche wohlbehalten in den Armen des Museumsdirektors.
An der Bodenplatte mit der Aussparung direkt unter dem Kran angelangt, umringten die Medien den Direktor und den Dezernenten. Eine lockere, ungezwungene Stimmung bestimmte die Szenerie, es wurde mit der Kupferkapsel gepost und gescherzt. Mit Hilfe eines Zimmermannes in der traditionellen schwarzen Kluft wurde die Kartusche dann in der Aussparung versenkt. Das Klicken der Fotoapparate war wie beim Auftritt von Lady Gaga persönlich. Das Spektakel wurde für die filmenden Journalisten dann sogar noch einmal wiederholt. Die Gäste im Leopold Sonnemann-Saal konnten das Ganze bei zünftigen Frankfurter Würstchen, Kartoffelsalat und Apfelwein von oben mitverfolgen.
Nach dem erlebnisreichen und sehr schönen Tag ist das neue historische museum nun in greifbare Nähe gerückt!
Fast schon ein bißchen wie im Krimi.
Auf jeden Fall gelungen, und wir werden hoffentlich am 4. November ähnlich glücklich sein!