Wir, Lene und Elena aus der 9. Klasse der Musterschule, haben vom 30.01. bis 10.02.2023 unser zweiwöchiges Schulpraktikum im Historischen Museum Frankfurt absolviert, da wir beide geschichtlich interessiert sind. In diesem Blogartikel werden wir euch von unseren Tätigkeiten und Erfahrungen während der Praktikumszeit erzählen.
Das Gebäude und die Berufe des Museums
Das HMF ist ein Museum mit vielen verschiedenen Facetten. Egal wohin man schaut, man entdeckt immer etwas Neues. Das Museum ist sehr verwinkelt, mit vielen Treppen, Fluren und Ausstellungsräumen. Wenn man nicht aufpasst, kann man sich schnell verlaufen. Es gibt hier zum Beispiel auch eine der wenigen, nach dem Zweiten Weltkrieg erhaltenen Wendeltreppen Frankfurts.
Wir haben auch viel Zeit im Keller verbracht, um zum Beispiel Veranstaltungen mit vorzubereiten. Er ist riesengroß und genauso verwinkelt wie das Museum. Im Verlauf der beiden Wochen, waren wir außerdem außerhalb des Saalhofs, zum Beispiel in Höchst (Bolongaropalast, Porzellanmuseum) und in ein paar Außenstellen (Depot, Papierrestauration, etc.). Das neue Schwestermuseum, der gerade in Renovierung befindliche Bolongaropalast in Höchst, war immer wieder Thema: in Konferenzen, bei Recherchen und natürlich bei unserem Besuch der derzeitigen Baustelle.
Da das Museum viel Wert auf Inklusion legt, ist im ganzen Museum ein taktiles Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen ausgelegt. In der ersten Woche waren wir bei einer Besichtigung dieses Leitsystems dabei, da es über die Jahre hinweg abgenutzt ist. Außerdem gibt es eine Familienspur mit vielen interaktiven Stationen für Kinder und ihre Begleitpersonen. Wir durften hinter die Kulissen blicken, um zu sehen, wie die Familienspur gestaltet wird. In der zweiten Praktikumswoche haben wir vor allem die Möglichkeit bekommen, in Führungen und Workshops reinzuschnuppern. Es war sehr interessant mit anzusehen, wie das Museum auf die jeweiligen (Alters-)Gruppen angepasst und nach den Interessen der Besucher*innen ausgerichtet werden kann.
Uns ist aufgefallen, dass viele verschiedene Berufe sowie Aufgaben im Museum existieren und deswegen die Organisation eine große Rolle spielt. Das HMF hat sogar ein eigenes Team an Restaurator*innen, was nicht für alle Museen gilt. Außerdem wird hier auch sehr viel Nachforschung, zum Beispiel in Archiven, betrieben. Interessant war auch mitzubekommen, wie viel Vorbereitung und Planung eine neue Ausstellung beansprucht. Dies würde den normalen Museumsbesucher*innen später gar nicht auffallen. Insgesamt existiert eine sehr angenehme und lockere Stimmung. Alle waren immer sehr freundlich und hilfsbereit uns gegenüber.
Was hat uns überrascht?
Überrascht hat uns, wie viele Berufe zu einem Museum dazugehören und wie viele Leute bei einer Ausstellung wirklich mitwirken. Wir haben während unserer Praktikumszeit die Chance bekommen, möglichst viele Berufe davon kennen zu lernen. Uns haben auch die zahlreichen Außenstellen überrascht, in denen wir viel über Restauration und das Aufbewahren von Museumsobjekten gelernt haben. Wir haben erfahren, dass das Museum insgesamt circa 630.000 Sammlungsobjekte besitzt und dass nur rund 6.400 davon im HMF ausgestellt sind. Manche werden auch nie die Möglichkeit bekommen, ausgestellt zu werden. Erstaunlich fanden wir, wie viele Gedanken sich um jedes noch so kleine Detail gemacht wird, von der Ausleuchtung des Porzellans bis zur Umrechnung von früheren Zahlungsmöglichkeiten.
Was fanden wir spannend?
Wir durften bei einem Workshop für die Oberstufe dabei sein. Obwohl wir nicht aktiv mitwirken konnten, war es sehr aufschlussreich und spannend, da wir das Thema des Workshops (Die 68er) noch nicht in der Schule besprochen hatten und der Workshop sehr abwechslungsreich gestaltet war. Einer unserer Favoriten war der Tag, als wir die Papierrestauratorinnen besucht haben. Wir durften praktisch mitmachen und konnten sogar unsere selbst gesäuberte und geflickte Buchseite mit nach Hause nehmen. Außerdem wissen wir jetzt, wie wir Fotoecken selber machen können. Wir bekamen die Möglichkeit, bei einem Zeitzeugengespräch über den Zweiten Weltkrieg dabei zu sein. Es war ein sehr langes, aber durchaus spannendes Gespräch über die Zeit in der HJ und das Leben während des Krieges.
Wir bedanken uns sehr bei allen, die sich Zeit für uns genommen haben und uns durch die beiden Wochen begleitet haben. Es war eine sehr schöne und lehrreiche Zeit, mit vielen Einblicken in unterschiedliche Berufe und das Arbeitsleben.
Auf Wiedersehen! Lene Marx und Elena Lorenzo Serrano
Der Beitrag wurde von Angelina Schaefer redaktionell betreut.
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