Am 13. Februar 2013 wurde eine industrielle Lagerhalle auf dem Gelände des einstigen Firmensitzes des Autohauses Georg von Opel in der Mainzer Landstraße 330-360 abgerissen. Da die Eisenkonstruktion der Halle einst die der Luftschiffhalle vom Rebstock Gelände gewesen sein soll, hat sich das historische museum vor dem Abriss noch einen Teil einer Trägersäule gesichert. An dem Pfeiler sind Granatspuren zu sehen. Plausibel ist dies, da das Industriegebiet in der Mainzer Landstraße im März 1944 und 1945 durch Spreng-und Brandbomben schwer getroffen wurde.
Doch stammt der Pfeiler wirklich einst von der Luftschiffhalle vom Rebstock Gelände? Hier eine kleine Zusammenfassung meiner Recherchen.
Es gab in Frankfurt insgesamt vier Luftschiffhallen: Eine Holz -Zelthalle am Rande der heutigen Kuhwaldsiedlung, errichtet zur Internationalen Luftfahrtausstellung ILA 1909. Die Halle war 147 m lang, 21 m breit, 20 m hoch, und wurde nach der ILA wieder demontiert. 1911 wurde eine Halle auf dem Rebstock Gelände errichtet. Diese hatte eine Länge von 160 m, eine Breite von 30 m und eine Höhe von 25 m. Als Folge des Versailler Vertrages wurde sie 1922 abmontiert. Auf dem Rhein-Main-Flughafen wurden 1935/1936 zwei Hallen gebaut, die jedoch 1940 gesprengt wurden.
Doch was passierte mit der Luftschiffhalle vom Rebstock Gelände, nachdem sie abmontiert wurde?
Während des Krieges war die große Luftschiffhalle als militärisches Magazin benutzt worden und musste nach dem Versailler Vertrag von 1919 demontiert werden. Dass die Halle nach Abbruch vom Rebstock Gelände 1922 auf dem Opel Gelände wieder aufgebaut wurde, ist möglich, denn durch die steile Aufwärtsentwicklung des Opel-Betriebes nach 1918 wurden in den folgenden Jahren die Gebäude auf dem Baugrundstück Mainzer Landstraße 330-360 erweitert.
Die Eisenträgerteile der Luftschiffhalle könnten eine Wiederverwendung im Bau der Georg von Opel Halle gefunden haben. Vermutlich wurden die demontierten Eisenträger vom Abbruchunternehmen abgekauft und für den Bau der industriellen Lagerhalle verwendet.
Bei weiteren Nachforschungen im Archiv bin ich auch auf Dokumente gestoßen, die beinhalten, dass der Wirtschaftsverband für Handel und Industrie sowie das Messamt sich für die Zeppelinhalle interessierte. Das Messamt wollte die Halle für Ausstellungszwecke auf dem Messgelände nutzen. Unklar bleibt jedoch, ob der Verkauf der Halle an den Wirtschaftsverband für Handel und Industrie oder an das Messamt jemals stattfand.
Ein weiterer möglicher Versuch, nähere Hinweise zu bekommen, wäre die Stahlträger nach Hinweisen von Markierungen von Herstellern abzusuchen, um hier ggf. Übereinstimmungen mit Baufirmen von Luftschiffhallen zu finden.
Vor 1914 beschäftigten sich verschiedene Stahlbaufirmen mit dem Bau Luftschiffhallen. Während des Ersten Weltkrieges übernahm der Zeppelin-Hallenbau Berlin die Führungsrolle und errichtete die meisten Stahlkonstruktionen, neben MAN, der Gutehoffnungshütte, Oberhausen und der Fa. Seibert Saarbrücken. Die nach 1918 errichteten Hallen wurden mit einer Ausnahme von der Gutehoffnungshütte gebaut. In den 1920er Jahren kam es zu einem Zusammenschluss von MAN und der Gutehoffnungshütte und zu wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Maybach Motorenwerken und Luftschiffbau Zeppelin.
Vielleicht stammt der Pfeiler aber auch einfach von einer der damaligen Flugzeughallen vom Rebstock Gelände und nicht von der Luftschiffhalle. Denn die meisten der auf den bisherigen Flugplätzen stehenden militärischen Flugzeughallen wurden nach den Bestimmungen des Friedensvertrages von Seiten der Wiederherstellungskommission meist zu sehr billigen Preisen zum Zweck des Abbruchs an Händler verkauft. Die Eisenkonstruktionen sollten nach den Bestimmungen des Kaufvertrages den Käufern zur industriellen Verwertung nach eigenem Ermessen überlassen werden.
Es sind also weitere Recherchen notwendig, um herauszufinden, was eigentlich mit der Zeppelinhalle vom Rebstock Gelände passierte. Es bleibt also weiterhin spannend!
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