Sammeln + Pflegen

Im historischen Museum Gegenwart sammeln?

Diesmal traf sich eine Gruppe von freunden & förderern in der Graphischen Sammlung des Museums, um zu erfahren, warum das Historische (!) Museum Frankfurt neben Objekten aus der Geschichte auch „Gegenwart sammelt“. Mit den drei Kuratorinnen Martha Caspers, Dorothee Linnemann und Sonja Thiel sichteten wir das Konvolut an Objekten, das dem Museum vor wenigen Wochen von den Aktivist_innen der Frankfurter Occupy-Bewegung überreicht wurde.

Um in Zukunft im Museum auch Themen bearbeiten zu können, die noch nicht weit zurück liegen und die in ihren Auswirkungen unmittelbar in die Gegenwart reichen, hat das Museum seine Sammlungsstrategie erweitert und sammelt jetzt auch zeitnah Objekte zu wichtigen aktuellen Ereignissen in der Stadt.

Das ist jedoch nicht immer einfach. Die Kuratorinnen berichten von langen Gesprächen und Verhandlungen mit den Aktivist_innen und von einer „Asamblea“, der „Vollversammlung“ des Camps, bei der die Übergabe des Konvoluts an das Museum beschlossen wurde.

Auf dem großen Tisch liegen Schriftstücke, Poster im Handsiebdruck, eine Anomymus-Maske, Tafeln, Postkarten, Zeichnungen, die alle während der rund 300 Tage, die das Occupy-Camp mitten in Frankfurt existierte, entstanden und benutzt wurden.

Jedes einzelne Stück ist jetzt Bestandteil der musealen Sammlung und wird entsprechend nach konservatorischen Regeln behandelt. Staunend beobachten wir, wie Frau Linnemann das Gästebuch aus dem Occupy-Zelt, das deutliche Gebrauchsspuren aufweist, nur noch mit weißen Archivars-Handschuhen anfasst! So ist die Gegenwart im Museum angekommen.

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