Ausstellen Sammeln + Pflegen

In Zukunft: Futura

„Futura-HMF “ heißt die neue Hausschrift des Historischen Museums, die seit einiger Zeit das äußere Erscheinungsbild des Hauses einschließlich des Leitsystems innerhalb der Gebäude prägt und für alle Kommunikationsformen verwendet wird. Die Frankfurter Agentur „gardeners“ hat die Futura für das Erscheinungsbild des Museums adaptiert und dafür 2018 die Auszeichnung „reddot award“ bekommen.

Die von dem Typografen und zeitweiligen Direktor der damaligen Frankfurter Kunstschule Paul Renner für die Bauersche Gießerei in Frankfurt entwickelte Schrift entstand zur Zeit des Bauhauses. An dessen Gründung 1919 erinnern in diesem Jahr drei Frankfurter Museen. Neben dem HMF und seinem den Ernst May-Siedlungen gewidmeten Projekt des Stadtlabors Wie wohnen die Leute? beleuchten das museum angewandte kunst (mak) sowie das Deutsche Architekturmuseum (DAM) mit Ausstellungen die Geschichte dieser viele kulturelle Bereiche  prägenden Schule. Der umfassende Gedanke der Bauhaus-Protagonisten fand unter dem Begriff „Neues Frankfurt“ in unserer Stadt seine besondere Ausprägung: Das „Neue Frankfurt“ war ein Stadtplanungsprogramm zwischen 1925 und 1930, das alle Bereiche der städtischen Gestaltung, vom städtischen Adlerwappen bis zu Straßenschildern und Telefonzellen umfasste.

Ein Kind dieser Zeit ist neben der Architektur auch die moderne Typografie, die von den damaligen Architekten angeregt und gefördert wurde. Die Reformbestrebungen schlugen sich bei der Gestaltung neuer Schrifttypen in der Forderung Paul Renners nieder, sich auf die Elemente „Kreis, Dreieck und Geviert, den denkbar einfachsten und denkbar gegensätzlichsten Formen zu beschränken“. Diese Forderung erfüllen die so genannten Grotesk-Schriften, deren Buchstaben ohne Serifen oder – salopp ausgedrückt – ohne Schnörkel gebildet werden. Renner leitete die Futura aus der römischen Antiqua ab, die nur aus Großbuchstaben, den Versalien, besteht. Die originäre Leistung Renners bestand darin, die aus den römischen Großbuchstaben abgeleiteten Formen auf die zu gestaltenden Kleinbuchstaben zu übertragen. Einzelne wenige Kleinbuchstaben hat Renner später vereinfacht, da ihre ursprüngliche komplizierte Form sich bei den Nutzern nicht durchsetzten. Ein Charakteristikum der Futura-HMF ist der Rückgriff auf den ursprünglichen Entwurf der Kleinbuchstaben, was am markantesten an dem kleinen „g“ zu erkennen ist.

Nach Einschätzung von Design-Experten hat die Futura wie keine andere Schriftart bis heute die ästhetische Vorstellung einer modernen Schriftgestaltung geprägt. Sie wurde viele Jahre von VW und Ikea eingesetzt; die Deutsche Bundesbank verwendete sie für die Beschriftung der DM-Banknoten. Mit der Benutzung der Urformen für einige Kleinbuchstaben hat nun das Historische Museum eine eigene und zudem „Frankfurter“ Hausschrift.

0 Kommentare zu “In Zukunft: Futura

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert