Neudenken + Entwerfen

Lauter kleine Adler

In den 1920er Jahren ließ Ernst May im Rahmen der Stadtmodernisierung nicht nur Wohnsiedlungen bauen, sondern sorgte auch für ein neues, modernes Erscheinungsbild der Stadt. So sollte auch der Frankfurter Adler verjüngt werden. Der Graphiker Hans Leistikow, der May in seinem Wohnbauprogramm etwa mit Farbkonzepten unterstützte, legte für den neuen Frankfurter Adler mehrere Entwürfe vor. Diese sahen ganz anders aus als seine Vorgänger – etwas reduziert, wie ein „gerupfter Spatz“, meinte damals die Presse, wie das Kulturportal der Stadt Frankfurt zu berichten weiß.  Der Spatz sorgte deshalb für Unruhe, gar einen Skandal in der Stadt.

Bei uns im Depot liegen die Stempel von Leistikow schön verpackt in einer Schachtel. Für den Zeitstrahl in Frankfurt Einst? sollen sie wieder hervorgeholt werden. Das zerissene Papier deutet darauf hin, dass sie auch wirklich genutzt wurden – allerdings nur bis 1933. Die Nationalsozialisten verbannten die Stempel von Leistikow in die Schublade. Es wurde wieder ein neuer Adler für das Stadtwappen entworfen, der übrigens mit einigen Unterbrechungen bis heute gültig ist.

 

 

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