Sammeln + Pflegen

Perlenfinden am Satourday? Die Ehrenamtlichen öffnen die Bibliothek der Generationen

Eine Gruppe von Personen steht und sitzt um einen großen Tisch. Auf dem Tisch liegen ein großes Buch, in dem ein Mann blättert, und eine große geöffente Schachtel, deren Inhalt die umstehenden Personen anschauen.
historisches museum frankfurt: Das Team der BdG-Ehrenamtichen, Foto: Stefanie Kösling

Rund um die Bibliothek der Generationen hat sich in den letzten Jahren ein sehr aktives Team von Ehrenamtlichen gebildet. Sie sind regelmäßig vor Ort und zeigen, wie viel Leben in den Kisten und Büchern steckt, die ja sonst immer verschlossen im Regal liegen. Jetzt auch am Satourday! Also immer am letzten Samstag im Monat, wenn in vielen Frankfurter Museen der Eintritt frei ist.

Die Bibliothek der Generationen ist ein künstlerisches Erinnerungsprojekt von Sigrid Sigurdsson. Sie hat das Projekt mit einer Laufzeit von 105 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes Generationen übergreifend angelegt. In diesem Zeitraum halten viele verschiedene Personen und Gruppen ihre individuellen Geschichten, Erinnerungen und Betrachtungen fest. Alle zusammen ergeben dann ein höchst eigenwilliges Abbild von 200 Jahren erinnerter Geschichte – mit Verbindung zu Frankfurt. (Kurzer Exkurs für alle, die sich jetzt fragen, wie man in 105 Jahren 200 Jahre erzählte Geschichte sammelt??? Wir alle können uns ungefähr 100 Jahre zurückerinnern. Oder anders gesagt: Unser biographisches Gedächtnis reicht ungefähr 100 Jahre zurück, denn unsere frühesten Erinnerungen sind die Geschichten, die unsere Großeltern uns aus ihrer Kindheit erzählt haben. Wenn die Bibliothek der Generationen 100 Jahre lang Geschichten und Erinnerungen sammelt, dann kommen so 200 Jahre erinnerter Geschichte zusammen. Alles klar? :).

Zugegeben, die Bibliothek der Generationen ist ein bisschen kompliziert. Und alles andere als einfach zugänglich. Aber genau das ist auch ein bisschen Programm: In der Bibliothek der Generationen liegen die Erinnerungen der beteiligten Personen nicht offen herum. Es kostet Zeit und etwas Mühe, die Beiträge zu finden und sie zu lesen. Man muss dazu ins Museum kommen und sich Zeit nehmen. Das ist ein bisschen so wie bei einer Begegnung im realen Leben: Wir können auch nicht auf jemanden zugehen und die Person bitten, uns aus ihrem Leben zu erzählen. Mir gefällt diese Art der Hürde ganz gut, denn sie verhindert, dass die in der Bibliothek hinterlegten Geschichten ganz nebenbei, buchstäblich im Vorbeigehen konsumiert werden können. Aber eine Hürde erschwert eben immer auch die Annäherung.

Deshalb bin ich so froh über die Ehrenamtlichen! Sie sind jeden Dienstag von 14.30 Uhr an für etwa zwei Stunden vor Ort, erklären das Projekt und öffnen interessierten Besucher*innen gerne die Schachteln und Büchern. Sie berichten mir häufig von spannenden Begegnungen und interessanten Gesprächen. Dass ein Museum ein Ort für unerwartete Begegnungen, für Zuhören und Reden sein kann, das erfahren viele Besucher*innen zum ersten Mal in der Bibliothek der Generationen – den Ehrenamtlichen sei Dank!

Deshalb freue ich mich sehr, dass die Ehrenamtlichen jetzt auch an den Satourdays vor Ort sein möchten. Von 15 bis 17 Uhr werden sie in der Bibliothek der Generationen sein – und all denen, die am Dienstagnachmittag nichts ins Museum kommen können, das Projekt zeigen.

Kommt vorbei, lernt dieses ungewöhnliche Projekt besser kennen und nutzt die Gelegenheit, um bei freiem Eintritt in Schachteln und Büchern zu stöbern! Ihr findet ganz bestimmt die eine oder andere Perle!

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