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Sherlock Holmes im Historischen Museum: auf der Suche nach dem ersten Objekt

Im Rahmen von Frankfurt Einst? ist nicht nur die Vergangenheit von Frankfurt interessant, sondern auch die Vergangenheit und Geschichte des Historischen Museums. Denn nicht nur die Frankfurter Geschichte lässt sich an den Objekten des Museums darstellen, sondern auch immer die Geschichte des Museums selbst. Was läge da näher, als sich auf die Suche nach dem ersten Objekt im Bestand des Historischen Museums zu begeben?

Dass diese Suche keine leichte sein wird, scheint durch die Gründung vor über 135 Jahren offensichtlich zu sein. Wie verzwickt die Lage tatsächlich ist, durfte ich erst während der eigentlichen Suche erfahren. Hier ist Detektivarbeit gefragt! Die Frage, die sich dabei stellt ist: was versteht man unter dem ersten Objekt? Das Objekt mit der Nummer 1 als Inventarnummer? Da es für unterschiedliche Objektarten, wie zum Beispiel Graphiken, Photographien oder anderes jeweils eine eigene Zählung gibt, findet man aber gleich mehrere erste Objekte: Ein fragmentarisch erhaltenes Empirekleid, eine Gouache, auf dem die Einnahme der Stadt Frankfurt am Main durch die hessische Truppen am Friedberger Tor dargestellt ist oder auch eine Photographie, auf der die Hauptpost auf der Zeil aus dem Jahr 1894 zu sehen ist. Die Inventarnummer kann also einen ersten Hinweis geben, aber da die Inventarisierung der Objekte erst ein paar Jahre nach der Gründung des Museums begonnen wurde und deshalb die Objekte nicht immer in der Reihenfolge inventarisiert wurden, in der sie in das Museum gelangten, ist ein Blick in das erste Zugangsbuch des Historischen Museums notwendig.

Gut verpackt in einem säurefreien Karton liegt das gute Stück, handschriftlich geführt und 136 Jahre alt. Doch auch hier ist es nicht der erste Eintrag aus dem Jahr 1877, der für meine Recherche relevant ist, sondern der zweite, datiert auf den 25. Oktober 1876. Die Handschrift, verfasst in der Kurrentschrift, ist schwer zu entziffern, aber mit rotem Stift neben dem Eintrag sind die Inventarnummern notiert. Mit Hilfe der Einträge in der elektronischen und analogen Museumskartei lässt sich der Eintrag entschlüsseln: es handelt sich um vier defekte Steingutkrüge wohl aus dem Jahr 1600, die bei Fundament-Arbeiten an der Synagoge in der Schützenstraße, etwa 20 Fuß tief gefunden wurden und durch einen gewissen Herrn Johann Georg Kugler im Oktober 1876 in das Historische Museum kamen. In der elektronischen Museumskartei ist auch der momentane Standort der Steingutkrüge im Depot angegeben. Dass ich mir dieses erste Objekt – besser: erste Objekte – unbedingt ansehen muss ist klar, deshalb: Fortsetzung folgt!

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