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Suppenfest mit Klirr und Schmatz!

von Paula Loem

Zwischen Kreuzkümmel, Mangold und Murmeln wurde in Höchst zum elften Mal das internationale Suppenfest gefeiert. Unter den stolzen Neuzugängen befand sich dieses Mal: das Bolongaro Museum Höchst.

Ein großes Transparent mit der Aufschrift: Samstag Suppenfest hängt im Baum
historisches museum frankfurt: Suppenfest 2023 in Höchst

Um 11:30 Uhr war die Bruno-Asch-Anlage am Dalbergkreisel bereits verwandelt in einen Festplatz aus zahlreichen Pavillons, Biertischen und einer von Bäumen gesäumten Bühne. Im Zelt Nummer 8 wartete schon eine Gasplatte auf uns und unseren heißen Topf frühherbstlicher Linsensuppe mit Mangold. Die großblättrige Gemüsepflanze war bereits zu Bauzeiten des Bolongaropalasts im 18. Jahrhundert sehr beliebt und sollte uns als barocke Begleitung dienen. Mit im Gepäck war ein großer Stapel Servietten, bedruckt mit „Klirr und Schmatz!“. Diese sollten den Suppengenuss erleichtern und dabei dazu einladen, beim neusten Projekt des neuen Bolongaro Museums mitzumachen. Das partizipative Projekt will Feste, Feiertage und Tischkulturen des Frankfurter Westens in den historischen Speisesaal des zukünftigen Porzellanmuseums bringen.

Um 12 Uhr erfolgte der feierliche Einzug der Köch*innen. Angeführt vom Leierkastenmann Gerardo liefen die Kochgruppen von der Königsteiner Fußgängerzone aus über den Kreisel auf den Platz. Plakate und Kochlöffel wurden geschwungen, die Menge applaudierte. Und dann ging es los.
Ganze 36 Suppen waren am Start: darunter eine Minestrone von „Sonara – solidarisches Wohnen“, eine Buchstabensuppe des Schulprojekts „elan“, eine Harira des Marokkanischen Kulturvereins, eine Gemüsesuppe von Foodsharing und eine polnische Wurstsuppe des Winterdiensts. Ein Topf war größer als der andere und wo einer nicht reichte, gab es noch zwei zum Nachfüllen. Dazu wurde allerhand an essbarer Deko und würzigen Beigaben kredenzt, von Parmesan über Joghurt, ganze Fenchelknollen und Cornflakes. Und nicht nur jeder Tisch, sondern auch der Platz war voll: insgesamt 1300 große und kleine Besuchende probierten sich eifrig durch die unterschiedlichen Rezepte. Ausgestattet mit dem „Suppen-Säckel“ wurden so viele Suppen wie möglich erkundet und anschließend mit Murmeln für den persönlichen Geschmacksfavoriten abgestimmt.

Am Vortag erschien unser Topf noch riesig groß und plötzlich konnten wir gar nicht so schnell gucken, wie er schon wieder leer war. Nach dreißig Minuten war die museale Linsensuppe mit Mangold aus und es blieben nur noch Servietten und Museumshefte auf dem Speiseplan. So aber hatten wir noch genügend Zeit, um uns mit Kochnachbar*innen auszutauschen, Höchster*innen kennenzulernen und das heitere Treiben auf der Anlage zu beobachten. Im Bauchladen wurden Rezeptbücher zum Nachkochen verkauft, Murmeln sprangen durch die Gegend, Sektkorken knallten und es wurde sich ausgetauscht: „Die ist scharf, oder?“ – „Das ist erst die Vierte, aber ich bin schon satt!“. Nach einem Gesangsauftritt von der Stage & Musical Academy sprach die Stadträtin Voitl und für Kinder gab es Dosenwerfen und Jonglage.

Um 13 Uhr servierten auch unsere Nachbar*innen mit einem lauten „So, der letzte Rest!“ ihre letzte Suppenkelle. Zum zweiten Gang wurde jetzt Kuchen aufgetischt, bei uns Zitrone-Mohn auf Höchster Porzellan. Während sich auch die Bleche allmählich leerten, wurde mit dem Auszählen der Murmeln begonnen. Nach ein paar Gitarrenklängen und Kaffeegesprächen kam es um 15 Uhr zum großen Finale: der Suppen-Siegerehrung. Es gab eine Kinderjury und eine Publikumsjury und in diesem Jahr einen doppelten und eindeutigen Sieg: vom Eritreischen Kulturverein und seiner Linsensuppe.

Blick von oben auf ein Glas mit einer gelben Flüssigkeit, auf Kräuter und eine Serviette, auf der Klirr und Schmatz Höchst steht
historisches museum frankfurt: Kräuter mit Klirr und Schmatz

Mit unseren Linsen lagen wir also gar nicht so fern vom Trend, was unsere Literanzahl angeht, gibt es allerdings noch einiges aufzuholen. Ob wir das nächste Mal mit vier Töpfen oder einem Pelikan aus Käse ins Rennen gehen, ist noch nicht entschieden – aber dabei sein will das Bolongaro Museum beim zwölften Suppenfest auf jeden Fall. Und am besten fangen wir jetzt schon mal an zu kochen.

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