„Auf den zweiten Blick“ – so wollte die gemeinsame Tagung der Museumsakademie des Universalmuseums Joanneum Graz und des HMF Museumssammlungen neu betrachten! Vom 11. bis 12.4 trafen sich rund 80 Museumsmitarbeiter/innen und Expert/innen im Leopold-Sonnemann Saal.
Abwechslungsreiche Kurzvorträge gaben Einblicke in unterschiedliche Sammlungsstrukturen und -problematiken. Nicht selten war eine Tendenz zum Ausstellen auf Kosten der Sammlungen bemerkbar – kein Wunder, bei dem Tempo, in dem heutzutage Ausstellungen produziert werden. So sind die statischen Dauerausstellungen Auslaufmodell und die flexiblen, modularen Ausstellungen mit wechselnden Sammlungsbeständen ganz im Trend. Beeindruckend zu sehen etwa in der neuen „Auslegeordnung“ des Alpinen Museums der Schweiz (Beat Hächler) und damit der Neubewertung der Objekte – oder auch in der Neukonzeption des GrazMuseums (Otto Hochreither)
Wie wichtig auch thematische und neue kuratorische Zugänge zu Sammlungen sind, zeigten Beiträge, die das Thema Migration in den Mittelpunkt rückten. Frauke Miera, Lorraine Bluche und Susan Kamel stellten ihre Projekte vor, die den Zugang zu Sammlungen neu – etwa durch partizipative Museumsarbeit oder durch Befragung von Objekten nach Migrationsgeschichten – bearbeiten. Wie sehr auch die interne Personalstruktur Einfluss auf die Trennung zwischen Sammlung und Ausstellung hat, zeigte sich im Beitrag von Frank Gnegel (Museum für Kommunikation). Der Wandel vom reinen Sammlungskustos hin zu einem Museumsmanager macht sich momentan jedoch in fast allen Museen bemerkbar – umso wichtiger war es, das Thema Sammlungen auf der Tagung wieder einmal ins Bewusstsein zu rücken.
Dies nur als exemplarischer Einblick – das gesamte Programm gibt’s hier!
Die Exkursionen ins Weltkulturen Museum, Filmmuseum und Städel Museum wurden außerplanmäßig bereichert durch unsere Sammler und Stifter Ausstellung und eine Besichtigung des spektakulären Richard Meier-Baus des MAK, der knapp 20 Jahre nach Eröffnung nun wieder rückgebaut zu bewundern ist. (Dank an Matthias Wagner K)
Doch nicht nur Vorträge, auch Tischgespräche, Exkursionen und ein Abschlusspanel – und natürlich die angenehme Stimmung, nicht zuletzt beim Abendempfang im kinder museum –, machten die gemeinsame Tagung zu einer gelungenen Veranstaltung. Besonderer Dank geht an die Museumsakademie im Joanneum und Bettina Habsburg-Lothringen, die gemeinsam mit Angela Jannelli (HMF) die Tagung vorbereitet hat – die Zusammenarbeit war eine Freude!
Es gab einige sehr inspirierende Vorträge und viele gute neue Kontakte. Besonders möchte ich die Vorträge von Beat Hächler (die Auslegeordnung ist wohl ein Geheimrezept für viele Museen), Lorraine Bluche und Frauke Miera, sowie von Susan Kamel hervorheben. Hier gab es jede Menge Input und Anregungen für die eigene Arbeit. Die Tischgespräche waren eine wirkliche Bereicherung und haben einige sehr gute Gespräche hervorgebracht zum Thema Strukturen an Museen.
An den Führungen konnte ich leider nicht teilnehmen.
Nochmals vielen Dank fürs Organisieren