Ausstellen

Tierische Briefe gefunden

Vor ein paar Tagen habe ich mir im Institut für Ethnologie der Goethe Universität den Nachlass von Leo Frobenius angesehen – für eine Ausstellung über Krieg und Wissenschaft im Ersten Weltkrieg, die das historische museum zusammen mit dem Institut zum Uni-Jubiläum 2014 plant.

Der Völkerkundler hielt sich 1917 für ein halbes Jahr in einem rumänischen Kriegsgefangenenlager auf, in das die schwarzen französischen Soldaten gesteckt wurden, die an der Westfront in Gefangenschaft geraten waren.
Leider nimmt den größten Teil der Unterlagen ein zwei Jahre anhaltender Briefwechsel mit dem Preußischen Kriegsministerium ein, in dem sich der Forscher beschwert, dass ihm die Tiere, die er dort aufzog, unter anderem 2 Schweine, 19 alte Hühner etc., nach seiner Rückreise nach Deutschland nicht vereinbarungsgemäß nachgeschickt worden seien – angesichts der Hungerwinters 1917 auch nachvollziehbar. Es kommt sogar zu einer Duellforderung durch einen Offizier („auf Pistolen“), der sich Frobenius aber entzieht. Das letzte Schreiben datiert vom 2. Januar 1919 (!), worin der „Zentral-Rat des Kriegsministeriums“ feststellt, es handele sich bei diesem Konflikt um eine Privatangelegenheit, mit der man sich nicht befassen wolle…
Ein kleiner Rückschlag für den forschenden Ausstellungskurator, aber noch hofft er auf die Briefe, die Leo Frobenius aus Rumänien an seine Frau geschrieben hat.

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