Das Stockholm Stadsmuseet liegt so zentral bei Slussen mitten in der Stadt: hier kommt wirklich jeder und jede irgendwann einmal vorbei – und man sollte es auf gar keinen Fall versäumen, auch hinein zu gehen. Denn es macht total Spass – auch oder gerade als Touristin.
Auf den ersten Blick präsentiert sich das Museum im Eingangsbereich etwas betulich, wenn man sich im Gang die Stadtmodelle anschaut – aber das täuscht komplett. Das Museum bietet eine zum Teil kontroverse Auseinandersetzung mit der Stadt, die vor allem auch die Vorstädte miteinbezieht und aus der heutigen Perspektive argumentiert.
Ein Zeitstrahl bildet den Auftakt, der von der Gegenwart aus einen guten Überblick über die Stadt und ihre Geschichte verschafft. Hier sollte man auch unbedingt mal in die Knie gehen: die Kinderspur ist zwar wirklich für kleine Personen gedacht, bietet aber nochmals differenzierte Alltagsblicke auf die Stadt. Auch Fragen, die man vielleicht schon immer mal hatte, werden hier gelöst: Hatten man früher eigentlich auch schon Toiletten? Und wie hielten es die StockhomlerInnen im 17. Jahrhundert mit Sex und Kinderkriegen? Hierzu kann man sich sogar ein Video ansehen, das einige Eltern in Erklärungsnot bringen dürfte. Witzig ist auch das Video zu Essgewohnheiten: eine dreiköpfige Familie sitzt an einem Tisch und isst aus altertümlich ausschauendem Geschirr. Ab und zu halten die Sitzenden ein Schild hoch. Der kleine Junge etwa hält ein Schild hoch mit der Aufschrift: ich trinke Bier, weil das Wasser verunreinigt ist…. So macht es Spass, geschichtliche Fakten zu lernen!
Weitere Themen sind Konflikte in der Stadt – wie etwa die geplante Fällung der Ulmen des Kungsträdgården 1971, die zahlreiche BaumliebhaberInnen verhindern konnten und eine neues Stadtbewusstsein schuf. Auch außerhalb des Zentrums wird geschaut: Was passiert in den Vorstädten? Wer wohnt da und wie wird gewohnt? Um Wasser und Wohnen geht es auch in der letzten Abteilung: die hier ausgestellte Küche sieht zwar etwas anders aus als unsere Frankfurter Küche, verweist aber auch auf funktionale und formale Gemeinsamkeiten.
Also: hingehen und sich beeindrucken lassen von solch einem unbekümmerten und frischen Blick auf die Stadt! Auch das Museumscafe ist sehr zu empfehlen.
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