Neudenken + Entwerfen

Zurück in die Zukunft

“C… what it takes to change” war das Motto des diesjährigen Ars Electronica Festivals. Grund genug für ein Museum, das sich im Umbruch befindet einen Ausflug in die Zukunft zu wagen. Dafür bietet die Ars Electronica in Linz seit 35 Jahren immer wieder ein spartenübergreifendes Programm an Ausstellungen, Performances und Diskussionsforen, die den Einfluss von neuen Technologien auf Kunst und Gesellschaft befragen. Zwischen Science Fiction, Medienkunst und Trendforschung schafft das Festival so vor allem einen lebendigen Austausch von Ideen und Menschen. Kunstfans, Techniknerds und Spielkinder treffen aufeinander und suchen eine gemeinsame Sprache, das große Staunen oder schlichtweg interaktive Unterhaltung.

Ein grandioser Ort also, um die Digitalisierung der „city“, „crowd“ und äh „communication“ zu untersuchen und so begab ich mich in den Nachtzug, der mich von Frankfurt Jetzt! direkt in das Festival katapultierte. Mit im Gepäck eine Vielzahl von Fragen, die das Historische Museum umtreiben: Wie soll das neue Internetportal des Museums gestaltet werden? Mit welchen spielerischen/künstlerischen Formen kann Stadt erforscht werden? Was braucht es für eine belebte digitale Stadtkarte? Und wie können digitale Sammlungen am besten gepflegt und geteilt werden?

Nach vier Tagen Festivalmarathon und einer Woche Verarbeitung der Eindrücke, sind weniger Antworten als vielmehr Fragen aufgetaucht. Es gibt viel zu tun! So wurden bei der Archivia14 (gibt’s auch hier zum Nachhören) und im Austausch mit den Verantwortlichen des AEC-Archivs ganz grundsätzliche Fragen zum digitalen Sammeln gestellt:

  • Der Umgang mit nativ digitalen Objekten (z.B. Bild-, Video-, Audio- oder Textdateien) stellt museologische Grundsätze auf die Probe: Das Original kann mit copy+paste unendlich oft vervielfältigt werden, was die Frage aufwirft, welche Datei eigentlich als Original eingestuft werden kann und spielt das überhaupt noch eine Rolle?
  • Dazu kommt eine wachsende Menge an Digitalisaten (greifbare Objekte, die digitalisiert wurden), die zumeist im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden (sollen).
  • Der Bildungs- und Vermittlungsauftrag der Kulturinstitutionen könnte somit ganz anders umgesetzt werden, wären da nicht rechtliche Unsicherheiten und Einschränkungen, die bislang in Europa am besten von der skandinavischen „erweiterten kollektiven Lizenz“ gehandhabt wird.

Einen bunten Strauß an Ideen, die vor allem Lust auf mehr machen, pflückte ich bei meiner Suche nach Stadtprojekten und digitalen Plattformen zusammen:

Beim Festival wurden besondere „Digital Communities“ mit einem Preis hervorgehoben. Im Mittelpunkt steht immer das Empowerment, sagt die Stellvertreterin der spanischen Plattform goteo.org: “As communication platform it’s all about engagement and to be common-based. it’s a tool, that wouldn’t be anything without the people. Our aim is to be a community of communities.“

Weitere spannende Projekte, die unterschiedliche Zielgruppen zum Mitmachen einladen:

  • Youth Ki Awaaz (Indiens größte unabhängige Blog-Platform für junge Menschen)
  • iFixit (do-it-yourself Community)
  • #techmums (Technik-Support für Mütter)

Und wer selbst aktiv werden will, dem kann ich nur wärmstens das Future Innovator Summit empfehlen. Bei der Ideenwerkstatt, wurden in Kleingruppen kreative Fragestellungen entwickelt und mit eigenen Projektvorschlägen gelöst: How can we inspire natural inborn curiosity? Mit einem Curiosity Trigger!

 

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