Was auf der Fotografie so aussieht wie eine zerstörte Kriegslandschaft, stellt in Wirklichkeit den Durchbruch der Frankfurter Braubachstraße zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts dar. Während der Durchsicht alter Zeichnungen und Fotografien zu tiefgreifenden Veränderungen im Stadtbild Frankfurts stößt man auf interessante und spannende Einblicke!
Dieses 1904 durch Carl Andreas Abt aufgenommene Motiv zeigt die Hinterhäuser der Borngasse zwischen Schnurgasse und Braubachstraße. Die heute kaum mehr aus der Altstadt wegzudenkende Braubachstraße wurde vor etwa 108 Jahren in Auftrag gegeben mit dem Ziel, das alte Stadtviertel rund um die Altstadt verkehrstechnisch zu erschließen und dadurch wiederzubeleben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die gesamte Gegend im Zuge der voranschreitenden Industrialisierung und der Erbauung neuer Wohnsiedlungen in umliegenden Stadtteilen geprägt durch heruntergekommene Gebäude, Armut und sozial schwache Bewohner, weshalb man sich ein Beispiel an der Stadt Paris nahm und die Idee des Straßendurchbruchs entwickelte.
Der Name der Straße geht mitunter auf den Namen der Braubach, eines kleinen Nebenarms des Mains zurück, und sie soll in etwa parallel des Baches verlaufen. Für unsereins heute schwer nachvollziehbar, wurden für den Straßendurchbruch über hundert historischer (aber zum Teil sehr maroder) Gebäude abgerissen, da zu damaligen Zeitpunkt nahezu die gesamte Altstadt aus Fachwerk bestand. Aus Sicht von manchen Zeitgenossen wurde sehr wenig Wert auf Denkmalschutz wert gelegt – wie die Altstadt auszusehen hat, darüber streitet man sich ja noch heute!
Weitere aufschlussreiche Einblicke zu prägenden Veränderungen Frankfurts wird es an einem Medientisch in der Dauerausstellung Frankfurt Einst? ab 2015 geben.
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