Abreissen + Bauen

Archäologische Sensation im Baufeld

Die  Baugrube für das neue Museumsgebäude unmittelbar neben dem staufischen Bau liegt auf historischem Boden. Uns war klar, dass die staufische Umfassungsmauer des Saalhofs in unserem ehemaligen Innenhof liegt. Diese Mauer war im 13. und 14. Jahrhundert zugleich Teil der staufischen Stadtbefestigung. Tatsächlich haben die Bauarbeiter beim Erdaushub diese Mauer „getroffen“, und die Archäologen vom Denkmalamt haben die gut erhaltenen Mauerfundamente freigelegt. Aber erst beim Vordringen in tiefere Erdschichten kam die  Überraschung zu Tage: Vor der staufischen Stadtmauer befindet sich eine gepflasterte Wegsituation mit einem Holzbalken als Abschluss. Es handelt sich dabei nach größter Wahrscheinlichkeit um eine staufische Hafen- oder Molenbefestigung.
Einer der  beiden Balken aus Eiche wurde dendrochronologisch untersucht und auf das Jahr 1303 datiert. Zu dieser Zeit ist dort das letzte Mal ein Holzbalken eingesetzt worden, die alle 20 bis 30 Jahre erneuert werden mussten. Alle übrigen (Klein-)Funde wie Keramikscherben, Teile von Schuhen, Ledereimer sind eindeutig dem 13. Jahrhundert zuzuordnen.
Solche Hafenanlagen des Hochmittelalters sind eine große Seltenheit, weil Fluss- oder Seehäfen immer wieder erneuert und modernisiert werden mussten. In Frankfurt blieb der Hafen der Stauferzeit nur deshalb erhalten, weil circa 150 Jahre nach der staufischen Stadtbefestigung schon ein zweiter Mauerring errichtet wurde, und der lag im Bereich des Saalhofs weiter südlich, näher am Main. Danach schüttete man den stauferzeitlichen Hafen zu und überbaute ihn  – weshalb er heute noch erhalten ist.

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