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Haarige Kunst: Erinnerungsträger des 19. Jahrhunderts

Ab dem 7. März 2019 ist im neuen Ausstellungshaus die Sonderausstellung: „Vergessen – Warum wir nicht alles erinnern zu sehen. Schon jetzt könnte Ihr dem Ausstellungsteam über die Schulter schauen! Bedeutsames, Belangloses und Kurioses reihen sich in acht Themen zum Vergessen aneinander. Bis zur Eröffnung stellen wir hier im Blog Objekte vor.

Bild bestehend aus Haaren

Die Reihe #Vergessen2019 beginnt mit Haaren. Wie aber passen Haare und menschliches Vergessen zusammen?

Haare galten im 18. Jahrhundert als Sitz der Lebenskraft. Man glaubte, diese Kraft über den Tod hinaus konservieren zu können, indem man die Haare noch zu Lebzeiten abschnitt. Diese Ansicht führte dazu, dass kunstvoll geflochtene Haare vor allem zur Zeit der Biedermeier als ein sehr persönliches Geschenk wahrgenommen wurden – es entstand die sogenannte Haarkunst. Um Erinnerungen an geliebte Personen – über Distanzen und über den Tod hinaus – zu bewahren, war die Haarkunst als Liebesbeweis und Totengedenken beliebt. So verwundert es nicht, dass das Herz und das Kreuz zu den häufigsten Motiven der haarigen Kunst zählten. Broschen, Flachbilder oder Sturzgläser mit Haaren konservierten die Erinnerung an den ursprünglichen Träger und bewahrten sie damit vor dem Vergessen.

Das Bild „Haar-Andenken“ mit Initialen J.N. und Datum 20.4. 1868 sowie den Symbolen Kreuz/Anker/Herz für Glaube/Hoffnung/Liebe. Das Andenken wurde aus längeren Haaren sowie aus Haarmehl und Haarstaub gefertigt. Wir zeigen es beim Thema #Vergessenplanen in der Ausstellung.

Das Haarbild ist eine Leihgabe des Universalmuseum Joanneum/Volkskundemuseum, Graz

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