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Höchstes Vergnügen im Porzellanmuseum

Letzte Woche wurden wir neuen Praktikantinnen und ein paar der ‚alten Hasen’ ins Porzellanmuseum nach Höchst eingeladen. Das Höchster Porzellanmuseum präsentiert als Dependance des Historischen Museums die Geschichte der Höchster Fayence- und Porzellanherstellung seit dem 18. Jahrhundert. Dort erwarteten uns neben Tellern, Schüsseln, Kinderfiguren und türkischen Kapellen auch Kaffee und Kuchen. Aber bevor wir uns zum Kaffeekränzchen setzten, wurden uns in einer spannenden Führung von der Kuratorin und leidenschaftlichen Porzellanliebhaberin Patricia Stahl so einige Dinge erzählt, die wir bis dahin über Geschirr und Porzellanfiguren noch nicht wussten: zum Beispiel, dass die Untertasse so heißt, weil tatsächlich aus ihr getrunken wurde (der Tee wurde noch einmal umgegossen, um ihn abzukühlen) oder dass die heute oft als kitschig angesehenen Figurengruppen den Desserttisch zierten, um ein wenig Natur ins Haus zu bringen (die gleiche Idee, nach der wir uns heute Schnittblumen ins Haus holen). Besonders interessant fanden wir, dass durchaus auch Karikaturen unter den Figuren zu finden sind. Von Marie Antoinette und ihrer Turmfrisur, die ihr Liebhaber mit dem Fernrohr begutachtet, haben wir auch ein Foto mitgebracht.

Die Sammlung des Museums besteht zu einem weiteren Teil aus der in einem eigenen Raum ausgestellten privaten Sammlung Kurt Bechtold, die einige kuriose Gegenstände enthält, wie zum Beispiel eine Schüssel in Form einer Melone. Das passt vielleicht zur Persönlichkeit des Sammlers, der darauf bestand, dass keine Beschriftungen angebracht werden und der gerne ein Sofa im Museum gehabt hätte, um seine Sammlung jederzeit bequem betrachten zu können. Ein besonderer Blickfang des Raums ist natürlich der historische Abtritt von etwa 1580, der bei der Renovierung des Hauses zusammen mit anderen Resten der ursprünglichen Architektur freigelegt wurde.

Nach der bereits erwähnten Stärkung auf echtem Höchster Porzellan kamen wir noch in den Genuss eines kurzen geführten Rundgangs durch die sehr adrett hergerichtete Innenstadt, über den Schlossplatz durch das Maintor und an der Stadtmauer entlang, bis wir durch den Garten des Bolongaropalasts wieder in die Stadt hinauf gelangten. Dann wartete schon die nächste Gruppe auf Frau Stahl und auf uns die S-Bahn zurück nach Frankfurt, aber wir werden Höchst und dem Museum sicher noch einmal einen Besuch abstatten. Dann allerdings mit dem Fahrrad den Main entlang und nicht im Zug!

Rebecca Roth, Eliska Pekarkova

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