2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum Hundersten Mal – deswegen wird vielerorts mit Publikationen, Filmen und natürlich mit Ausstellungen daran erinnert.
In Wien gibt die Österreichische Nationalbibliothek Einblick in ihre Sammlungen. Schon während des Krieges fing die Vorgängerinstitution an, Plakate, Texte, Feldpost, Fotografien etc.zu sammeln. Aus diesen immensen Fundus ist die Ausstellung „An meine Völker. Der Erste Weltkrieg 1914-1918“ entstanden.
Die Ausstellung ist im barocken Prunksaal der Nationalbibliothek untergebracht – das heisst, die Besucherin wandelt zwischen alten Büchern, Statuen, Globen und beieindrucklenden Deckengemälden. Die lilafarbenen Ausstellungstafeln sind freilich nicht zu übersehen; sie schlängeln sich an den Längsseiten des Raumes, zumeist flankiert mit von Vitrinen. Die Ausstellung ist klassisch inszeniert; was zählt, ist das ausgebreitete Material. Ausgehend von der Proklamation des Kaisers, geht es um die „große“ Geschichte, um Zeugnisse vom Kriegsgeschehen und Sterben, vor allem um den Alltag im Vielvölkerstaat Österreich, im Krieg und zu Hause. Dies wird sehr facettenreich mit vielen sehr eindrucksvollen Exponaten dargestellt. Zuhause etwa sollen die Frauen alles meistern; hier sollen etwa Maikäfer als Tierfutter gesammelt werden oder Haar, um daraus Treibriemen herstellen zu können… Gerade die Fülle des Materials beeindruckt, denn auch wenn man die Eckdaten schon kennt, wird erst damit einem das gesamte fürchterliche Ausmaß des Krieges erst so richtig gewahr. Also hingehen und viel Zeit zum Lesen einplanen!
Und immer wieder interessant zu beobachten – jenseits aller Thematik: BesucherInnen bleiben doch am allerliebsten vor dem bewegten Bild stehen (der hier gezeigte Film bzw. die Bilder waren in der Tat eindrucksvoll.)
Interessant ist auch die Verlängerung der Ausstellung: es soll dokumentiert werden, was 2014 in Österreich über 1914 im Internet publiziert wird. Die Seiten kann man dem Web@rchiv Österreich melden. Und digital kann auch in zeitgenössischen österreichischen Tageszeitungen nachgelesen werden, was damals geschah.
Übrigens: auch wir planen eine Schau, die einen ganz besonderen Aspekt des Ersten Weltkrieges in den Focus nimmt: Gefangene Bilder. Wissenschaft und Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg – eröffnet wird im September.
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