Sammeln + Pflegen

Verpacken – aber wie?

Diese Frage stand im Zentrum eines Treffens von Restauratoren/innen, die der Fachgruppe für Präventive Konservierung des Restauratorenverbands (VdR) angehören. 20 Restauratorinnen und Restauratoren folgten einer Einladung des Fachgruppensprechers Christoph Wenzel ins Historische Museum Frankfurt zur jährlichen Fachgruppenexkursion. Referenten mit gewerblichem und institutionellem Hintergrund referieren bei diesen jährlich stattfindenden Veranstaltungen zu einem bestimmten Thema aus der Restaurierungspraxis.

Diesmal ging es um die Verpackung von Museumsgut. Zwei Mitarbeiter der Firma Hasenkamp gaben einen Überblick über die verschiedenen Transportverpackungen aus dem Sortiment des Logistikunternehmens. Als bevorzugtes Transportunternehmen für die Künstler Anselm Kiefer und Jeff Koons wurde der Vortrag zudem mit zahlreichen Anekdoten aus der wechselvollen Geschichte mit Transporten von Übergroßformaten aus den Künstlerwerkstätten bereichert.

Die Restauratorin Regina Fröhlich stellte im Anschluss ein von ihr entwickeltes spezielles Verpackungskissen vor. Es gibt die Kissen in zwei Ausfertigungen, die sich sowohl für die Ausstaffierung von Transportkisten als auch für die Ablage von kompliziert geformten und empfindlichen Objekten während einer Bearbeitung eignen. Komplexe Umverpackungen, die bei dreidimensionalen Museumsobjekten notwendig sind, können so eingespart werden.

Der Holzrestaurator des Historischen Museums, Christoph Wenzel referierte über die Planung und Realisierung eines konkreten Verpackungsprojekts – einer Kamerasammlung, die der Architekt Friedrich-Dieter Samusch dem Museum im vergangenen Jahr vererbt hatte. Die Sammlung setzt sich aus verschiedenen Kameras deutscher Herstellung (von der Laufboden- bis zur Polaroidkamera) zusammen und enthält außerdem umfangreiche Zubehörteile. In insgesamt über 600 Inventarnummern ist die Sammlung erfasst worden. Selbst kleinste Teile mussten gereinigt, in vorbereitete Kisten verpackt und digital erfasst werden. Schließlich will auch jedes noch so kleine Teilchen wieder gefunden werden. Fünf Wochen hat die Verpackungsaktion gedauert. Mit Barcode-Etiketten versehen und mit Fotos des Inhalts zusätzlich ausgewiesen, lagert nun alles in museumstauglichen blauen Kunststoffkisten.

Abschließend berichtete ich über den Umzug ganzer Sammlungsbestände. Der Abriss des Museumsgebäudes auf dem Römerberg hatte 2010/11 den Umzug von mehr als 300.000 Einzelobjekten notwendig gemacht. Eine logistische Meisterleistung, die die Restauratoren/innen des Historischen Museums zusammen mit einem Team freiberuflicher Mitarbeiter/innen in nur einem Jahr vollbracht haben. Über 15.000 Arbeitsstunden waren für Vorbereitung, Konservierung, Dokumentation, Verpackung und Transport investiert worden.

Viel Neues konnten die Restauratoren/innen bei diesem Treffen erfahren. Erfahrungen wurden ausgetauscht und wichtige Hinweise gegeben, die bei einem entsprechenden Projekt Zeit, Geld und vor allem Nerven sparen können.

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