Beim letzten Webmontag habe ich zum ersten Mal einem größeren Nicht-Museumspublikum unsere digitale Haltung vorgestellt. Es war ein guter Anlass, sich im ganzen Trubel des Eröffnungsjahrs 2017 auf die Basics zu besinnen: User first – digitale Werkzeuge verändern das Verhältnis vom Museum zu seinen Benutzer/innen. Das Sollte der Kern unserer digitalen Strategie sein. Um das zu erreichen, versuche ich als „digitale Botschafterin“ im Museum die Grundwerte der Internet-Kultur zu verankern. Meine Idealvorstellung ist, dass wir in Zukunft alle digitalen Projekte nach einem Kriterienkatalog checken und fragen:
- Ermöglicht das Projekt Vielstimmigkeit? (Kontinuum der Partizipation)
- Unterstützen wir damit den „Open-Culture-Gedanken“? (Offen und Weiternutzbar)
- Ist das Projekt anschlussfähig und benutzerfreundlich? (Benutzer-orientiert)
- Für wen sind wir damit ein Museum? (Inklusion und Relevanz)
- Wie flexibel sind die Arbeitsprozesse? (Agilität und Prozess)
- Wie nachhaltig ist das Projekt? (Reflexion und Evaluierung)
Aber die wichtigste Frage ist eigentlich: Was wollen die User?
Um das Herauszufinden gehen wir in diesem Jahr verschiedene Wege:
- In einem Kooperationsprojekt führen wir qualitative Befragungen verschiedener Usergruppen durch. Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen wollen wir eine informierte Strategie entwickeln, die wirklich User-zentriert ist (und nicht den Marketing-Common-Sense der Museumsszene kopiert).
- Wir laden alle, die sich mit digitalen Medien und Frankfurt beschäftigen am 31. Mai 2017 ins Museum zur Brainstorming Bar ein. Frei nach dem Motto „Brain gegen Bier“ wollen wir uns austauschen und das Museum für digitale Expertisen öffnen. Wir bieten auch einen Rundgang an, aber das Ziel ist nicht fancy Ausstellungen zu zeigen und diese auf Social Media Kanälen beworben zu sehen, sondern sich gegenseitig kennenzulernen und dann…
- gemeinsame Projekte entwickeln! Let’s face tha fact: wir sind ein Museum und haben viele Mitarbeiter/innen, die sich einfach nur wünschen ihr Kerngeschäft tun zu können. Und das ist wichtig. Für digitale Projekte rund um die Stadt ist die Expertise mehrheitlich außerhalb des Museums angesiedelt. Unsere Aufgabe wird sein, die gemeinsamen Interessen und Schnittmengen zu erkennen und fruchtbar zu machen. Nach dem Webmontag bin ich ganz gespannt darauf, wie wir z.B. Feinstaub-Daten und 3D-Scans ins Stadtlabor Digital einbinden könnten…
Das Ziel ist: Use the Museum
Das Museum muss sich verändern, um benutzbar zu werden. Nur so können wir die „Force“ – die wir als öffentliche Kultureinrichtung haben – zugänglich machen. Für noch mehr Star Wars lohnt sich ein Blick in den Vortrag. Ansonsten gibt es auch eine prima Zusammenfassung der Twitter-Highlights, die die Kollegen von der Social Media Stelle der Stadt Frankfurt erstellt haben. Aber am allerbesten gefällt mir eigentlich die tolle grafische Umsetzung, die sogar noch während des Vortrags von Sabine Theobald gesketched wurde – vielen Dank dafür!
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