von Katharina Kaufmann
„Von Frauenbewegung bis Fridays for Future“: unter diesem Titel hat das Museum 2020 das Projekt gestartet, das Schriftgut-Inventar (S-Inventar) umzustrukturieren und neu zu verpacken. Möglich gemacht wird das Projekt durch die Fördermittel der KEK, der „Koordinierungsstelle für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“.
Schulhefte aus der Zeit unserer Eltern und Großeltern, Flugblätter der frühen Frauenbewegung, der 68er bis hin zu Occupy Frankfurt und Fridays for Future oder der Kundenkartei eines Friseurs mit Haarproben – das S-Inventar beinhaltet schätzungsweise 17.500 vielfältige Papierobjekte, die vorwiegend die Alltags- und Protestkultur der Nachkriegszeit dokumentieren. Somit ist der Bestand des S-Inventars ein visuelles Zeugnis Frankfurter Alltagsgeschichte, aber auch der Großstadtkultur und sozialer Bewegungen generell, das sowohl regionale als auch überregionale Bedeutung hat.
Der Zustand des S-Inventars machte es allerdings schwer, darauf zuzugreifen oder damit zu arbeiten: Es war in großen Teilen weder inventarisiert noch strukturiert. Zudem lagerten viele Objekte in alten, säurehaltigen Archivkartons und ohne richtige Verpackung. Durch den Säuregehalt schadete dieser Zustand dem Papier dauerhaft. Darüber hinaus entstanden mechanische Schäden wie Risse oder Falten an empfindlichen Einzelblättern.
Eine langfristige Sicherung des S-Inventars war unter diesen Bedingungen nicht möglich. Deshalb wird der Bestand im Moment fachgerecht umverpackt. Die Geduld und Ausdauer erfordernde, aber notwendige Maßnahme wurde dank der Unterstützung durch die KEK erst möglich. Die „Koordinierungsstelle für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“ fördert seit 2011 Projekte von kulturellen Einrichtungen zur Sicherung von Schriftgut und trägt somit dazu bei, dass das kulturelle Gedächtnis nachhaltig für die Zukunft gesichert werden kann.
So auch im Historischen Museum: Die KEK hat dem Museum Fördermittel für ein, auf drei Jahre angelegtes, Projekt zur Umverpackung des S-Inventars zur Verfügung gestellt, mit denen neues, alterungsbeständiges Verpackungsmaterial gekauft werden konnte. Mit dieser Hilfe kann das S-Inventar nun neu sortiert, entsammelt, danach inventarisiert und digitalisiert und eben auch umverpackt werden.
Da das Projekt jetzt schon ungefähr zwei Jahre läuft, ist ein guter Teil des S-Inventars bereits in neue Kartons verpackt und in einem klimatisch überwachten Depotraum untergebracht. Somit sind die einzelnen Objekte gut für die Zukunft gesichert und können zudem jederzeit gefunden und öffentlich gemacht werden.
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